Rundbrief Juli 2018

Zeit für sich selbst

Vor einigen Jahren wurden die Verkehrsteilnehmer mit dem erzieherischen Appell ermahnt: „Nimm Dir Zeit – und nicht das Leben!“ Bis in das Alltägliche hinein umgeben uns noch immer die dringlichen und besorgten Aufforderungen, doch etwas für das Gelingen des eigenen Lebens zu tun. „Richtiges Handeln hat etwas mit Einsicht, verkehrtes Handeln mit Verblendung zu tun.“ So sagt der Philosoph Robert Spaemann. Und die Pflege unseres Seelenlebens, die Psychohygiene, lässt uns spüren, wann ein schmerzliches Innenleben eine Gefährdung der Selbsterhaltung ankündigt. Unser Zeitalter ist in der hedonistischen Reflexion gefangen, mehr den externen Unterhaltungsangeboten geradezu zwanghaft zu folgen und zu erliegen, als den zarten inneren Klopfgeräuschen zu lauschen. Die antike Eudaimonia, die Lehre vom erwünschten Glücklichsein, meint aber die ganze Erlebnisweise des Einzelnen, nicht jedoch die lediglich subjektive augenblickliche Befriedigung. Solange das Glückserleben nur im „Fortschreiten von Begierde zu Begierde“ (Thomas Hobbes) besteht, werden die Angebote des Lebens schal und wertblind. Der Mensch der Moderne ist dadurch bedroht, seine Lebenskunst in Bahnen zu lenken, die ihn von sich selbst wegführen. Er begnügt sich, wie Platon sagt, mit dem „Schein der Tugend“ und nicht mit dem selbstkritischen Blick für seine eigene Wirklichkeit.

Ist Zeitnot nicht dauerhaft Seelennot?

Um bei sich selbst verweilen zu können, ist die Einkehr in unsere Seelenräume unabdingbar. Denn erst das wahre Wissen um uns selbst hebt uns über die Täuschung durch das Triviale der Lustfassaden hinaus. Die Stärkung unserer Identität, unseres Selbstseins, gelingt eben nicht mit den flackernden Kanälen der medialen Erlebniswelt. „Man kann niemandem befehlen, an irgendetwas Freude zu haben.“ (Spaemann) Vielmehr liegt es im Daseinsauftrag des Menschen, selbst zu entscheiden, woraus er seine Autarkie ableitet. Eine gelungene Selbstbehauptung hingegen bildet ein bedeutendes Fundament für ein gelingendes Leben. In diesem Gelingen sind Zeit, Verweilen und Zufriedenheit zu einem tiefen Einssein vereint.

Persönlichkeitsentwicklung dient letztlich dazu, den eigenen Selbstwert zu begreifen. Aus ihm erwächst die Kraft, dauerhaft ein sinnvolles Leben zu gestalten.

Seminar: Ich bin im Stress!

Dr. Judith Brenneis wird im Herbst dieses Jahres das erste Seminar zu Resilienztraining und Stressmanagement für den beruflichen Alltag durchführen. Die Teilnehmenden reflektieren darin über gesundes Selbst- und Zeitmanagement sowie Aspekte der positiven Psychologie.

Sie erhalten individuelle Unterstützung zum erfolgreichen und entspannten Arbeiten und wie sie gesund und leistungsfähig ihren beruflichen Herausforderungen begegnen. Sie können die Macht ihrer Gedanken bewusst nutzen und für ihre Gesundheit einsetzen.

Nutzen Sie die Gelegenheit, sich für den „stressigen“ Alltag zu wappnen und Ihre Performance zu steigern.

https://www.kirchner-seminare.de/rhetorik-seminare/individualisierte-angebote

Zitat aus unseren Seminarinhalten

„Die Zeit ist eine Mutter, die Geborgenheit und Stille schenkt.“

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