Jedes Handeln, selbst der kleinste Handlungsimpuls, beginnt in der eigenen Persönlichkeit. Sei es das noch nicht wirklich Gewordene, das im Stadium des Assoziativen und Intuitiven in uns ruht; sei es die drängende Realitätsnähe, die den Einzelnen zu Veränderbarem aufruft – wohin wir auch blicken: Das Handeln ist es, das unser Dasein begreifbar und definierbar macht. Wenn der Stoiker Seneca seinem Briefschüler Lucilius schreibt, dass die Philosophie letztlich das Handeln lehre, so finden wir in den Überlegungen des Aristoteles und des Thomas von Aquin eine Intensivierung dieser Reflexion. Sie sagen, dass es das „Tüchtige in uns“ sei, das uns handlungsbereit, ja bereit zu Tugendhaftem werden lasse.
Doch das „Unternehmerische“ in der menschlichen Persönlichkeit will geweckt und gefördert werden! Das ist wohl eines der wichtigsten Erziehungsziele. Wie sonst soll eine autonome und konfliktfähige Persönlichkeit heranwachsen?
Entwicklungspsychologisch betrachtet, ist der offensive Lebensbezug, der Drang zu späterem Tüchtigsein, bereits in der frühen Kindheit angelegt. Etwa ab dem dritten Lebensmonat greift der Säugling nach den Angeboten seiner kindlichen Erlebniswelt. Sein frühes Lebensmotto könnte heißen: Ich bin, weil ich die Welt und das Dasein begreifen kann! Sein kindlicher Selbstbezug kennt schon die Freude am Ergriffenen und Berührten. Es ist die sichtbar gewordene Geburtsstunde der Eigeninitiative. Die Inhabitation, das Einwohnen des Antriebsgeschehens in jeder menschlichen Persönlichkeit nimmt in seiner nahezu alltäglichen Daseinsbewältigung überzeugend Gestalt an. Zugleich bildet die Eigeninitiative das psychophysische Fundament für das Können und Sollen als Lebensauftrag an den Einzelnen. Im Vollbringen geplanter Aktivitäten, in denen der Mensch der in ihm wirkenden Kraft, gar einem latenten Ruf, folgt, durchschreitet er die weit geöffnete Tür zu seiner wahren Selbstverwirklichung.
Persönliche Weiterentwicklung nun als das Verlassen alter Gewohnheitsmuster, als das Überwinden des Trägheitssoges, ist psychisches Unternehmertum. Von der Urerfahrung des Selbstbegreifens begleitet, betritt der handlungsorientierte Mensch neue Erlebnisfelder seiner privaten und beruflichen Wirklichkeit. In den selbstvollbrachten Aktivitäten spiegelt sich seine Leistungsfähigkeit wider, die ihn zu stets neuen Horizonten aufbrechen lässt. Er ergreift das scheinbar Unüberwindliche, bewältigt und führt es zu einer wertvollen Erfahrung.
Der Philosoph Karl Jaspers sagt: „Aber was der Einzelne erreicht, verändert doch indirekt alle.“ Mehr denn je gilt diese Beobachtung für das Führungsverständnis der Gegenwart. Wirkliches Führen ist ohne Eigeninitiative und geistiges Athletentum nicht denkbar. Unsere heutige Führungskultur benötigt Persönlichkeiten, die ihren inneren Antrieben kreative Räume öffnen und Eigeninitiative als ein bedeutendes Bewertungskriterium für Führungsqualität definieren!
Wir sagen daher in unseren Veranstaltungen: Eigeninitiative bedeutet letztlich, den Sinn oder das Bewusstsein für das notwendig zu Erledigende entwickelt zu haben! Dauerhaft kann unternehmerisches Wachstum auf dieses Postulat nicht verzichten.
Mit unseren inhaltlichen Angeboten tragen wir entscheidend zum Wachstum der geistigen und psychischen Autonomie des Einzelnen bei.