„Ich blute, also bin ich…Warum der Narzissmus die Selfie-Gesellschaft krank macht.“ So überschrieb kürzlich eine deutsche Tageszeitung ihr Leitthema. Inzwischen sind es wohl Millionen Jugendliche, die sich durch Ritzen selbst verstümmeln. Erst durch die Selbstverletzung spürt der Einzelne sein entleertes und ihm fremd gewordenes Inneres. Mit dem Ritzen gehen Jugendliche den Weg des Schwerkranken, der seine Selbstwahrnehmung nur noch durch das Erleiden stimulieren kann. Seine seelische Verwahrlosung ist in Apathie erstarrt. Das infantile Lust-Unlust-Prinzip ist einem pathologischen Narzissmus gewichen.
Der Psychiater Hans-Joachim Maaz beschreibt in seinem Buch „Die narzisstische Gesellschaft“ die ganze Tragik eines Suchtbefallenen. Er sagt: „Kein Süchtiger kann gerettet werden, keine Hilfe macht Sinn, wenn nicht vom Kranken selbst eine grundsätzliche Kapitulation des bisherigen Verhaltens akzeptiert wird…Nicht die Vernunft, das Wissen oder gar die Einsicht in die Notwendigkeit lassen umsteuern, sondern die nackte Bedrohung des Überlebens.“
Ist das eigene Wertgefühl des suchtgeplagten Selbstverletzers zerbrochen, so bricht in die gegenwärtige Smartphone-Gesellschaft eine nicht minder belastende und das Seelische bedrohende Gefahr herein: die Selfie-Sucht – eine kollektive Dressur zum Egomanen! Sie bedrängt den Einzelnen, dem akuten seelischen Leerlauf durch den permanenten Griff zum Smartphone zu entfliehen. Der Nachweis dieses Fluchtverhaltens ist dem Studienleiter Alexander Markowetz gelungen. Er und die Wissenschaftler der Universität Bonn legen das erschreckende Ergebnis ihrer Forschungen an 60.000 Probanden, also Smartphone-Nutzern, vor. Nach diesen Recherchen nimmt der heutige Mensch im Schnitt sein Smartphone 55 Mal am Tag zur Hand. Der Selfie-Süchtige sei zwanghaft abhängig, wirke abgelenkt, unkonzentriert, hektisch und gestört. Markowetz spricht deshalb zu Recht vom „Digitalen Burnout“. Es ist die elektronische Pandemie der Moderne!
Wer dagegen sein Selbst suchen und seine wahre seelische Fülle erleben will, kann nur den Weg des Erfühlens seiner Innenwelt gehen. Denn Fühlen ist die intensivste Form der persönlichen Selbstbegegnung. In den Seminaren, die wir für alle Interessierten bereithalten, finden diese besonderen Erfahrungen ihren Widerhall. Sie sind Ausdruck einer Kulturfähigkeit, die Führende und Geführte zu einem respektvollen Umgang miteinander befähigt.
Zitat aus unseren Seminarinhalten
„Nicht das Denken verändert letztlich das Leben, sondern das Leben verändert dauerhaft das Denken!“