Rundbrief Februar 2019

Seelen-Botox

Wer sich in seinem äußeren Erscheinungsbild eine bessere Selbstakzeptanz wünscht, wer das in seinem Aussehen natürlich Geprägte einem heimlich gehuldigten Schönheitsideal annähern möchte, findet in den Angeboten des Beautymarktes viele „plastische Helfer“. „Wer will, kann sich in der Mittagspause die Stirnfalten aufspritzen lassen… man sei danach sofort gesellschaftsfähig“, so ironisiert die Süddeutsche Zeitung vom 8. Jan. 2019. Aber auch die „Seelenhaut“ wird einer Straffung unterzogen, um das eigene Ansehen gesellschaftsfähig aufzufrischen. So sinniert die SZ weiter in einem anderen Abschnitt: „Wer heutzutage ein besserer Mensch werden will, der findet im Internet unzählige Webseiten von Coaching-Anbietern…“

Vom „Burnout-Coaching“ bis hin zum „Transzendentalcoaching“ liefert die Psychoszene so ziemlich alle mentalen Konzepte, die der heutige „gecoachte Geist“ für seine Erfolgspläne und –quoten benötigt. Das neuzeitliche aufgeblähte Leben mit seiner nervös gewordenen Peripherie verlangt nun einmal, der momenthaften Pseudo-Stille und dem autosuggestiven Erlebnismodus ergeben zu sein. Kein Wunder also, dass Yoga zu einem Trendsport (Ispo München) und Meditation zu einem trägen Schlummersetting abgemagert und verkommen ist. Vorübergehend mögen solche konditionierenden Praktiken eine profane Zufriedenheit gebären; von einer erfüllenden Geburt des eigenen Wesens in der Innenwelt des Übenden aber sind diese seelischen Botoxbemühungen unendlich entfernt. Wie kann auch eine Fünf-Minuten-Meditation für Manager die Seelentiefe erschließen? Geradezu blasphemisch mutet der Anspruch einiger spiritueller Psychopathen an, das Transzendente in die Behausungen von Zeit und Raum einpferchen zu wollen. Dabei wandeln die psychotechnischen Übungsfelder gar die Meditation in Trainingslager mit eitler Selbsterleuchtung um. (Peter Sloterdijk)

Was also hilft dem suchenden Zeitgenossen wirklich, nicht mehr von der seelischen „Botox-Nadel“ des augenblicklich und kurzatmig Geübten abhängig zu sein und seine innere Autonomie zu entwickeln? Die Antwort meint etwas Fundamentales: es ist die unerbittliche und untrügliche Selbstwahrnehmung und Selbstprüfung des eigenen Erscheinungsbildes, die unmanipulierte Einsicht in sich selbst! Aus dem Lebensstrom des alltäglich Gelegentlichen auszusteigen und einen neuen Seinsmodus anzustreben, gelingt letztlich nur mit der Bereitschaft, beharrlich eine Kontinuität zu pflegen, in der sich die persönlichen Seelenräume öffnen können. Wer sich seelische Rückzugsräume einrichtet und in ihnen wohnt, strahlt Souveränität und Gelassenheit aus. Diese psychischen Biotope lassen dauerhaft die Sympathiewerte des Einzelnen und seine ungetrübte Aura aufstrahlen.

Die geistige Arbeit von Kirchner-Seminare orientiert sich an einem ganzheitlichen Persönlichkeitsbild. Sie ist auf eine kontinuierliche Begleitung des Einzelnen ausgerichtet. Damit werden die Anliegen der Teilnehmenden in der Tiefe betrachtet, so dass eine allmähliche Entfaltung der Persönlichkeit stattfinden kann. In den persönlichen Einzelgesprächen werden die Anliegen des Einzelnen analysiert und Empfehlungen für die weitere Reflexion über die eigene Persönlichkeit ausgesprochen.

Zitat aus unseren Seminarinhalten

„Die innere Stärke vermag äußerem Anstürmen souverän zu widerstehen.“ (Nach Viktor Frankl)

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