Rundbrief September 2016

Schritte zu uns selbst

Eines der Bücher des wohl bedeutendsten christlichen Philosophen der Gegenwart, Robert Spaemann (geboren 1927), trägt den Titel „Schritte über uns hinaus“ (Klett-Cotta 2011). In ihm findet der an tieferem geistigen Wissen interessierte Leser Empfehlungen, die ihm wohlwollende Wegweiser sein und ihn zur Auseinandersetzung mit sich selbst führen möchten. Eigene Grenzen zu überschreiten, heißt hier, die tiefere Selbstbegegnung nicht zu scheuen und sich dem Innewohnenden zu öffnen. Denn erst die Bereitschaft, die Schritte zu unserem persönlichen Wesen gehen zu wollen, zeichnet eine reife Persönlichkeit aus.

Viele Führende sind deshalb keine reifen Persönlichkeiten, weil ihnen oft der Mut zum Blick in das eigene Selbst fehlt. (In der höheren Hierarchie angesiedelt zu sein, ist ja kein zwingender Nachweis für persönliche Reife!) Nicht selten hindert sie auch ihr Narzissmus daran, den seelischen Vorhang zu öffnen. Denn die narzisstische Persönlichkeit ist meistens damit beschäftigt, ihr Selbst vor Kränkungen zu bewahren, mit denen sie wegen ihres belasteten Selbstwertempfindens nur schwer umgehen kann. Wer sich selbst stets in den Mittelpunkt der Interaktionen drängt, kann keine Empathie entwickeln. „Empathisch wird, wer sich selbst gut versteht und nichts mehr (vor sich selbst) verbergen, verleugnen, sich zurechtbiegen und beschönigen muss – und Gefühle kommen der Wahrheit immer näher als der Verstand.“ (Hans-Joachim Maaz, Psychiater: „Die narzisstische Gesellschaft“, dtv)

In der alltäglichen Führungspraxis fehlt zudem oft das wirkliche Interesse an einem nachdenklichen Verweilen. Der Klageruf des Philosophen Friedrich Nietzsche (1844 – 1900) – „die Bildung wird täglich geringer, weil die Hast größer wird“ –, hallt erneut, und heute umso heftiger, über die Korridore der Firmen. Doch gilt es stets zu bedenken, dass die Fundamente einer humanen Führungskultur in der Persönlichkeit des Einzelnen ruhen. Dort liegt der Ursprung einer wandlungsbereiten Selbstformung, die sich in der dialogischen Gestaltung des Miteinanders zeigt. Dazu tragen unsere Veranstaltungen in besonderem Maße bei.

Wir führen die Teilnehmenden in behutsamen Schritten zu sich selbst. Dies geschieht in den Seminaren, die sich der Kommunikation widmen, aber auch in den Veranstaltungen, die den Weg zur Achtsamkeit ebnen. Unsere Homepage informiert Sie genauer über die Themen und Termine für das Jahr 2017.

Zitat aus unseren Seminarinhalten

„Jeder Mensch hat einen Anspruch darauf, als eigenständige Persönlichkeit wahrgenommen zu werden!“

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