Fast könnte man auch in der Welt des Sprachlichen – wie im Showgeschäft – von „Superstars“ sprechen. Einer dieser Stars auf der Showbühne des gegenwärtigen Kommunikationserlebens ist das Wunderwort „Performance“. Es windet sich wie eine verführerische paradiesische Schlange durch die sprachliche Landschaft und bietet seine verlockenden Dienste jedweden rhetorisch verarmten Lüstlingen an.
In der Tat hat sich dieses Wort zu einer Prostituierten unter den neueren Substantiven gewandelt, ist profillos, leidenschaftlos geworden, kaum noch zu einer tieferen Empfindung fähig! So gibt es „performende Menschen,…weil man überall performen kann“ und „Lady Gaga performte lustvoll-lasziv aus einem aufgeschnittenen Auto heraus“ und „…vor ein paar Wochen brach Jennifer Lopez im schönsten Performen zusammen“ und schließlich leben Menschen in einem „Vorsichhinperformen“. (Zitate nach „Stuttgarter Zeitung“ vom 3. Dezember 2011, S. 37)
Uns scheint in unseren Reflexionen über die Originalität von Sprache die Performanz, also der präzise sprachliche Ausdruck des geschriebenen und gesprochenen Wortes, in vielen Publikationen verloren gegangen zu sein. Dafür legt nun die sinnentstellte Verwendung von „Performance“ ein deutliches Zeugnis ab. Wer sich daher in die vielfach vertrocknete Landschaft des öffentlichen Sprachgebrauchs begibt, könnte den Eindruck gewinnen, dass geistig bequeme Hohlköpfe bei der Geburt neuer Hohlwörter besonders mitwirkten. Hohlwörter – wie eben Performance – bilden leider das oftmals Oberflächliche und zuweilen Entfremdende im Zwischenmenschlichen ab.
Wir analysieren und besprechen in unseren Seminaren das feinere sprachliche Ausdrucksvermögen und die damit verbundene emotionale Beziehung des Teilnehmenden zu seinem kommunikativen Anliegen. Denn es ist unsere Absicht, durch eine verantwortete Sprachpflege das geistige Profil des Einzelnen noch klarer zu verdeutlichen.