Rundbrief März 2012

Empathie – Gegen den Verlust von Gefühlen

Der Psychoanalytiker Erich Fromm sagte einmal, „…wir leben in einer Gesellschaft, in der eine gesunde Wirtschaft nur um den Preis kranker Menschen möglich ist“. In der Tat ist der am Leben erkrankte Mensch vor allem ein an emotionaler Armut Erkrankter – ein seelisches Befinden, das sich kollektiv neurotisierend ausgebreitet hat. Zur Kulturfähigkeit einer menschlichen Gemeinschaft gehört jedoch auch ihre Gefühlsfähigkeit. Damit ist, um das gesellschaftliche Fortbestehen zu sichern, das Offensein für Gefühle als Ausdruck tiefsten zwischenmenschlichen Interesses gemeint. Die Psychologie hat für diese persönliche Hinwendung zum Mitmenschen den Begriff der „Empathie“ geprägt. Mit Empathie ist die Fähigkeit gemeint, sich in andere Menschen einzufühlen, ihre Stimmungen und Bedürfnisse wahrzunehmen und damit ein subtiles oder offenes Dabeisein beim Anderen zu verkörpern.

Doch es gilt zu bedenken, dass das Sicheinfühlen nur mit einer wohlwollenden Haltung und unter entspannten Bedingungen gelingt. Erst in einer angstfreien Atmosphäre kann sich allmählich heranbilden, was später die emotionalen Bindungen im menschlichen Miteinander verstärkt. In der Eltern-Kind-Beziehung, in der Partnerschaft und in der beruflichen Welt

Bildet das Einfühlenkönnen das Fundament für die Vertrauensbildung!

Kalte Rationalität dagegen zerstört jegliche Empathie. (Wolfgang Schmidbauer „Das kalte Herz“) Ja, gegenwärtig scheint gar mit Empathie ein Modewort aufgekommen zu sein, das seinen Wesenskern zu verlieren droht. Die sogenannte „Emotionale Intelligenz“ stellt sich bald als ein Postulat heraus, das mehr dem gewollt Kognitiven erliegt als einer wahren emotionalen Berufung zu huldigen.

Unter dem Aspekt des Empathischen erhält in unseren Veranstaltungen das Menschsein seine besondere Bedeutung.

Zitat aus unseren Seminarinhalten

„Sprich im Anderen die Gefühle an und verkürze ihn nicht auf ein Verstandeswesen.“

(Nach Platon 427 – 347 v. Chr.)

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